Sie kennen ihn bestimmt. Dieser unverwechselbare Duft, der Sie sofort in Ihre Kindheit, in Omas Badezimmer oder in den Strandurlaub der 90er zurückversetzt. Der blaue Tiegel mit Nivea-Creme ist seit Generationen ein fester Bestandteil niederländischer Haushalte – und das aus gutem Grund. Aber ist dieser Klassiker wirklich so gut? Und was steckt eigentlich drin? Zeit, dieses Kultprodukt genauer unter die Lupe zu nehmen.
Vom deutschen Labor zum globalen Klassiker
Die Geschichte beginnt 1911 in Hamburg, wo der Apotheker Dr. Oscar Troplowitz eine revolutionäre Entdeckung machte. Dr. Isaac Lifschütz hatte kurz zuvor einen völlig neuen Emulgator entwickelt: Eucerit. Diese Substanz konnte erstmals Wasser und Öl stabil zu einer feinen Creme verbinden. Das war bemerkenswert, denn zuvor war dies noch niemandem gelungen.
Als die Emulsion fertig war, war sie schneeweiß. Der Name Nivea leitet sich vom lateinischen „nix, nivis“ ab und bedeutet wörtlich „die Schneeweiße“. Poetisch, nicht wahr?
Diese blaue Dose? Sie stammt aus dem Jahr 1925 und ersetzte eine gelbe Schachtel mit grüner Jugendstil-Schrift. Die Verpackung hat sich seitdem kaum verändert, und das ist vielleicht der beste Beweis dafür, dass manche Dinge einfach perfekt sind, so wie sie sind.

Was ist eigentlich drin?
Seien wir ehrlich: Die Inhaltsstoffe von Nivea entsprechen nicht gerade dem Ideal von „Clean Beauty“. Die Creme enthält hauptsächlich feuchtigkeitsspendende und beruhigende Inhaltsstoffe wie flüssiges Paraffin, Mineralöle und Lanolin. Außerdem sind Glycerin und Panthenol (Provitamin B5) enthalten.
Aber ist das wirklich schlecht? Die Meinungen dazu gehen weit auseinander. Laut Nivea selbst enthält die aktuelle Rezeptur keine Mineralöle, Silikone, Alkohol oder Mikroplastik. Die Rezeptur wurde jedoch im Laufe der Jahre verändert.
Das Besondere ist, dass die klassische Nivea-Creme keine Konservierungsstoffe enthält und diese auch nicht benötigt. Die reichhaltige Wasser-in-Öl-Formel hemmt auf natürliche Weise das Wachstum von Mikroorganismen. Ziemlich beeindruckend für ein Produkt, das es schon seit über 100 Jahren gibt.
Die große La Mer-Debatte
Sie haben es wahrscheinlich schon gehört: Nivea soll fast identisch mit La Mer sein, jener Creme, für die man locker über 100 € ausgibt. Regimen Lab verglich beide Produkte im Labor, und die Ergebnisse waren ziemlich überraschend. Die Grundinhaltsstoffe sind größtenteils gleich.
Sie testeten die Feuchtigkeitsspeicherfähigkeit beider Produkte, und die Ergebnisse waren identisch. Der Hauptunterschied? La Mer enthält fermentierten Algenextrakt. Ob das den enormen Preisunterschied rechtfertigt, müssen Sie selbst entscheiden.
Funktioniert es tatsächlich?
Der Grund für die hervorragenden Testergebnisse der blauen Nivea-Creme liegt in einem einzigen Begriff: Okklusion. Viele moderne Cremes basieren auf Wasser, ziehen zwar schnell ein, verdunsten aber auch schnell wieder. Die blaue Nivea-Creme hingegen ist eine Wasser-in-Öl-Emulsion. Stellen Sie sie sich wie eine warme, schützende Decke vor, die Sie über Ihre Haut legen.
Im Jahr 2023 wurden allein in Frankreich über 3,6 Millionen Tiegel der blauen Nivea-Creme verkauft, das entspricht etwa 414 Tiegeln pro Stunde. Weltweit werden sechs Tiegel pro Sekunde verkauft. Beeindruckend!
Fans von Prominenten und Großmütter gleichermaßen
Das ist eine gute Liste: Schauspielerin Joanna Page gab an, teure Hautpflegeprodukte zu meiden und stattdessen auf diesen erschwinglichen Klassiker zu setzen. Gerüchten zufolge schwören auch Dame Joan Collins und Kate Winslet darauf.
Doch die beste Überzeugung stammt vielleicht von unseren eigenen Großmüttern. Jahrzehntelang verwendeten sie für alles nichts anderes. Manchmal hatte Oma einfach recht.
Die kritische Anmerkung
Ehrlichkeit währt am längsten, deshalb auch dies: Die Creme enthält Duftstoffe, die bei empfindlicher Haut Reizungen hervorrufen können. Laut einigen Experten ist die Nivea-Creme aufgrund der enthaltenen Mineralöle als Lippenbalsam weniger geeignet, da sie verschluckt werden kann. Für den Rest des Körpers sollte sie jedoch unbedenklich sein.
Gut zu wissen: Manche Anwender behaupten, die deutsche oder europäische Version der Nivea Creme sei besser und etwas reichhaltiger als die amerikanische. Wer also wirklich auf Qualität Wert legt, sollte nach der in Deutschland hergestellten Variante greifen.

Wofür kann man das alles verwenden?
Die Liste ist schier endlos: als Tagescreme, Nachtcreme, Handcreme, Fußcreme, für trockene Ellbogen und Knie, als Lippenbalsam (obwohl nicht jeder das empfiehlt), um die Augenbrauen in Form zu halten, zur Pflege von Tattoos, als Kälteschutzcreme im Winter, zum Einfetten von Schuhen, zur Pflege von Haarspitzen... Was auch immer.
💡 Tipp: Ich vergesse oft, abends Sonnencreme aufzutragen. Deshalb habe ich den kleinsten Nivea-Tiegel auf meinem Nachttisch stehen und creme mich fast jeden Abend ein, auch ein bisschen unter den Augen.
Das Urteil
Ist die blaue Nivea-Creme ein Wundermittel? Nein. Ist sie ein ehrliches, erschwingliches Produkt, das seit Generationen hält, was es verspricht? Absolut. Angesichts der heutigen Flut an teuren Seren, komplizierten Pflegeroutinen und kurzlebigen Trends wirkt eine klassische Dose, die einfach funktioniert, beruhigend. Schön unkompliziert.
Manchmal ist weniger mehr. Oma hat völlig recht.











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